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Professor Hanns-Lüdecke Rodewald zeigt seinem Studenten Sebastian Lembert die nachträglich aufgeschweißte Lasche, die Passanten vor dem hervorstehenden Türgriff schützt. „Die waren halt alle schon mal abgebrochen, weil manche Zeitgenossen immer daran herum zerren müssen.“

Ein solches Auto gibt es in Deutschland vermutlich auf keinem Schrottplatz mehr. Mit über 40 Jahren Zeit, bei Wind und Wetter einfach zu verrotten.

Hanns-Lüdecke Rodewald kaufte 1976 als Student den damals bereits 20 Jahre alten Opel Olympia CarAvan von 1956 und beschloss schon bald, den Kombi aus Rüsselsheim einfach nicht mehr zu waschen. Dann zog er nach Berlin. Es regnete und schneite, ab und an dötschte einer dran, gelegentlich schlief auch mal ein bedröhnter Druffi auf dem Dachgepäckträger, vor allem aber schliff und nagte Chronos, Gott der Zeit, der sonst nach etwa 15 Jahren endgültig die Rote Karte zieht, was schlecht gepflegte Autos angeht. Da allerdings war Rodewalds CarAvan schon zum Versuchsfahrzeug geworden: Wie lange hält ein Auto durch, wenn wirklich nur das Allernötigste gemacht wird, um die Fahrtüchtigkeit zu erhalten? In der Zwischenzeit wurde er Diplom-Ingenieur für Kraftfahrzeugtechnik, schließlich Professor in diesem Fachbereich an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin. Dort bildet er also auch jene Prüfingenieure aus, die beim Anblick seines CarAvan oft nicht wissen, ob sie lachen oder weinen sollen.

Dreimal Olympia-Rekord von 1956: Vollschrott, schön original und, ja was denn nun genau?

Gut, mittlerweile ist Rodewalds Auto bekannt. Immerhin ist der Olympia zur touristischen Attraktion herangereift und wird in der Liste der ranzigsten Anlaufpunkte in der Hauptstadt geführt. Dass das nicht immer so war, beweisen allein die 15 Prozesse, die Rodewald seit Einführung der Umweltzone in der Innenstadt führen musste. Der Clinch mit der Obrigkeit ging so weit, dass man ihm eigenmächtig die Plaketten vom Kennzeichen gekratzt hatte, weil so ein Haufen eben nicht fahrtüchtig sein durfte. Er war es aber, wie das Gericht schließlich nach einem Gutachten zugunsten des tapferen Häufchen Elends entschied.

Geht alles. Verbrauchter Zustand, aber voll fahrbereitet. Das bedeutet im Gutachten Zustand 4+. Ist so.

Nun steht der Olympia CarAvan im Mittelpunkt der Bachelor-Arbeit eines von Rodewalds Studenten. Sebastian Lembert, Fahrzeugtechnik-Ingenieur als Anwärter im sechsten Semester, stellt gleich drei Opel von 1956 nebeneinander. Einer, die beige Limousine, wurde bis heute immer gepflegt und auch mit Maßnahmen behandelt, wie sie der Liebhaber eben seinem Schmuckstück angedeihen lässt, der zweite ist Rodewalds CarAvan, der einfach nur fährt, und sonst nichts. (Übrigens hat er ein amtlich anerkanntes Wertgutachten über den Zustand 4+! Wie, kann nicht sein? Eben doch, denn Zustand vier ist nach allgemeiner Definition ein verbrauchter Zustand, der nur bedingt fahrbereit ist. Rodewalds CarAvan hingegen ist voll fahrbereit. Also muss er besser als „4“ sein… Auch hier polarisiert die Geschichte gewaltig.)

Der HTW-Hochschulstandort in Berlin Oberschöneweide. Hier fertigte die AEG einst auch ihre Fahrzeuge Marke NAG! Der ganze Bezirk war einst eines der wichtigsten Industrie-Quartiere im Deutschen Reich.

Ja, und dann ist da der dritte Opel. Ein von marodierenden Kindern bespielter Schrotthaufen mit halb weggerostetem Boden im akuten Auflösungszustand. Diese drei werden verglichen und es soll eine Rechnung aufgemacht werden: Lohnt es sich rein wirtschaftlich, ein Auto zu pflegen? Oder lässt man es einfach laufen und macht nur das Allernötigste? Und wie ist es mit einem Wiederaufbau als Oldtimer? Hat der Zustand vor der Instandsetzung wirklich Einfluss auf die entstehenden Kosten? Ist halb kaputt nicht genau so teuer wie ganz kaputt? Und ist der gute Erhaltungszustand nach Jahrzehnten in der Garage günstiger als die Reparatur der Rostjolle, wenn man die Garagenmiete mit einrechnet, die der Schrotti unterm Baum nie verursacht hat? Ein brisantes Thema. Und wir bleiben für Euch dran. Ergebnisse kommen im Spätsommer. Freut Euch mit uns auf eine besondere Arbeit.

Auf dem Bremsenprüfstand. Sorgen, er könne zu lange gestanden haben, beantworten die Trommelbremsen mit gleichmäßigen Werten. Läuft.

 

Der trockene Sommer setzt allerdings dem Moos zu.

 

Tragende Teile, mechanische Komponenten, alles ist konserviert. Lüders Geheimtipp dazu: Erst Wachs auftragen, dann Unterbodenschutz darüber. Klebt wie der Teufel und trocknet nicht aus.

 

Der Glanz auf dem Blinkerglas deutet doch schon auf die tadellose Funktion hin. Der Chrom ist allerdings hin, ja.

 

Die Spaltmaße können sich hier und da noch sehen lassen.

 

Dagegen der liebevoll gepflegte Olympia, der sich im erstaunlich guten Blechzustand präsentiert. Nicht schlecht nach 62 Jahren. Die Prüfer Sascha Märksch und Marcus Niesler nahmen ihre Sache ernst. Für den dritten Opel, den Totalschaden, definierten sie den lausigen Zustand auf mehr als drei dichten Seiten an Mängeln auf der Liste.

 

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KAD – Die drei letzten Großen von Opel https://www.oldtimerapp.com/?p=1261 https://www.oldtimerapp.com/?p=1261#respond Sat, 28 May 2016 23:31:17 +0000 http://www.oldtimerapp.com/?p=1261 „KAD“-Treffen im sauerländischen Attendorn auf dem Campingplatz Hof Biggen. Hier kommen die Oberklasse-Opel der 60er und 70er Jahre fast nach Hause, denn seit weit mehr als 30 Jahren hat die Betreiberfamilie Boenicke persönlich eine besondere Beziehung zu diesen großen Sechs- und Achtzylindern aus Rüsselsheim.

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Der Luxus im Diplomat A Coupé verbindet amerikanisches Styling mit der Solidität der deutschen Kleinserie bei Karmann in Osnabrück. Keine 400 Exemplare des 5,4 Liter V8-Kreuzers wurden von 1965 bis 1967 gebaut. Wohl der exklusivste Serien-Opel der Nachkriegszeit.

Es sind aber nicht nur die Kapitän-, Admiral- und Diplomat-Modelle der letzten beiden Serien, gebaut von 1964 bis 1977, die auf der grünen Wiese stehen. Auch Kapitäne der 50er Jahre sind da, ebenso wie Rekord B, C und D, Senator A und B, Kadett B und C sowie ein unglaublich original erhaltener Manta B mit weniger als 60.000 Originalkilometern.

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Große Opel aus verschiedenen Generationen: Senator B 3,0, Kapitän P 2,6 und drei Diplomat B 5,4 V8.

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So trifft man sich auf Hof Biggen im Sauerland zum Oldtimer-Treffen! Vom 26. bis 28. August 2016 treffen sich eben hier auch die Kadett C auf Einladung der Kadett C-Zentralstelle.

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Gut zu vergleichen: Diplomat A (64-68), baugleich mit Kapitän und Admiral A, dahinter der Admiral B, gebaut von 1969 bis 1977. Der Diplomat B V8 hatte stehende Scheinwerfer und Rückleuchten.

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Manta B Berlinetta von 1978 in dritter Hand und im Originalzustand, keine 60.000 km auf der Uhr. Eine echte Rarität! Fast alle wurden verheizt und verbastelt.

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Ebenfalls in exzellentem Zustand: Rekord C, gebaut von 1966 bis 1972.

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Traumcoupé der 70er Jahre: Commodore B GS/E, auf Basis des Rekord D gebaut von 1972 bis 1977, jedoch mit dem Sechszylinder, wie er auch im Admiral B Verwendung fand. Der 2800 GS/E hatte 160 PS, damals eine echte Ansage!

 

 

 

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