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In diesem Jahr, 2019, war wieder ein zweifacher Rallye-Weltmeister dabei. Miki Biasion, der sympathische Piemonteser, Meister 1988 und 1989 auf Lancia Delta Integrale, räuberte mit dem Starterfeld über den Col de Turini und die berühmten Pisten der Rallye Sanremo, bis hoch hinauf zum berühmten Restaurant Dall´Ava in San Romolo, einst Stützpunkt vieler großer Stars der Rallye-Welt. Abends, nach dem Zieleinlauf im Hafen von Monaco, übergab Biasion die Pokale bei der Abendgala, was sicher für manchen Teilnehmer das überraschende Salz in der Suppe war.
2019. Es ist gar nicht mehr so einfach, für traditionelle Motorsportveranstaltungen die geforderten Genehmigungen einzusammeln. Und von Jahr für Jahr wird es schwieriger. Kann man jedoch eine ebenso erfahrene wie professionelle Organisation präsentieren, sind doch noch Dinge möglich, die sonst lang passé wären. Um den sportlichen Charakter trotz moderner Verkehrsvorschriften zu erhalten, hat das ausführenden Team der Agentur PlusRallye mit ihrem Chef Peter Göbel zahlreiche Gleichmäßigkeitsprüfungen in das Roadbook eingebaut – alles vollkommen legal und mit dem GPS-Tracker überwacht, dennoch eine echte Herausforderung für die Teams.
Es beginnt in diesem Jahr 2019 mit dem Start in Rothenburg ob der Tauber. Es ist eine große Tradition der Rallye Monte Carlo, an unterschiedlichen Orten auf die Strecke zu gehen. Die ersten Jahrzehnte waren als Sternfahrt aus ganz Europa angelehnt, um die Route nach Monte Carlo im Umfeld von Monaco zusammenzuführen. Somit sind die Seealpen das historische Kernland des Rallyesports, und jeder, der sich für diese vielleicht anspruchsvollste Motorsportart interessiert, träumt davon, einmal auf diesen Wegen zu fahren – klar, dass genau dieser Genuss von der AvD-Histo-Monte reichlich geliefert wird.
Neu war in diesem Jahr der Prolog am Dienstag, eine Runde um das gastliche Rothenburg durchs Fränkische, samt einer kniffligen Wertungsprüfung in einem Weinberg, wo sich die 89 startenden Teams mit den Eigenarten des Roadbooks vertraut machen konnten. Den Start gab Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl persönlich frei. Abends dann ein Kennenlernen in der Reichsstadthalle, einem imposanten Zehntspeicher aus dem späten Mittelalter.
Das Wetter entwickelte sich prächtig, es folgte ein eiskalter Tag bei strahlender Wintersonne. In der Morgendämmerung des Mittwochs wurden schließlich die Teilnehmer im Minutentakt vor dem prächtigen Rathaus auf die Reise nach Süden geschickt, eine Tour durch den Schwarzwald mit vielen Sonderprüfungen, mittags auf Europas größtem Marktplatz in Freudenstadt am Kniebis, abends dann zur blauen Stunde über die Höhenzüge des Kandel und Schauinsland zum ersten Etappenziel im Dorint-Hotel an den Freiburger Thermalquellen.
Erste technische Schwierigkeiten wurden durch das professionelle Team samt Begleitfahrzeug des AvD behoben, auch die Service-Kolonne des Sponsors Škoda war dienstbar zur Stelle.
Den Morgen des Donnerstags ging es hinauf auf die über 1100 Meter des Hochblauen bei einem atemberaubenden Panorama mit glasklarer Sicht bis in die Hochalpen. Anschließend genoss das Feld die Sondergenehmigung zur Einreise in die Schweiz über die sonst gesperrte historische Bogenbrücke von Rheinfelden. Bald schon stieg die Route hinauf in den Schnee des Jura. Mittlerweile musste bereits die 15. Sonderprüfung absolviert werden, bevor mittags zur Einkehr in den großen historischen Saal des Hotels du Lac in Malbuisson eingeladen wurde. Die Pause war willkommen, schließlich hält der Donnerstag die größten Distanzen parat. Das merkte auch die Besatzung des ältesten Fahrzeugs im Felde, eines Riley Special Roadsters von 1936…
Abends wurde gern das Hotel Golden Tulip in Aix les Bains bezogen. Schnell relativierten sich an der Tafel die Strapazen des Tages.
Der Freitag begann mit der 20. Sonderprüfung und die Reise ging bei perfektem Wetter in Richtung Grenoble, über die historische Route Napoléon, auf der der Kaiser 1815 aus dem Exil kommend nach Paris marschiert war, um alsbald sein letztes Kapitel bei Waterloo zu erleben. Und kleine Waterloos gab es auch in den Sonderprüfungen, denn das gehört zum Rallyesport dazu. Abends lag dann irgendwann das Meer am Horizont! Die Côte d´Azur war erreicht. Das Licht ganz anders, die Luft mild, in manchen Gärten blühten schon die Kirschen. Das Hotel Pullman Royal Casino in Mandelieu bei Cannes liegt direkt am Meer. Ein Frühstück mit blendendem Sonnenaufgang über dem Wasser, was für ein Luxus, welch Erlebnis…
Und das Beste kam erst noch! Ein Samstag auf historischem Boden. Über den berühmten Col de Turini, der als Nachtetappe der Rallye Monte Carlo zur „Nacht der langen Messer“ mutierte. Doch was nachts erschaudern lässt, präsentiert sich im strahlenden Sonnenschein des Vorfrühlings als atemberaubende Kulisse in einer wilden Berglandschaft, wo sich die Straße hindurch windet und manchmal in Serpentinen emporsteigt, die wie die Schwalbennester an den Felsen geklebt sind. Der zweifache Rallye-Weltmeister Miki Biasion ist dabei, ein Kaffee im Hôtel des trois Vallées auf der Passhöhe, mittags im Restaurant Dall´Ava in San Romolo, zwischen den Olivenhainen der ligurischen Küste, tief unten im Blau die Küste von Sanremo. Gekrönt wurde die Tour mit der Einfahrt auf den Kai des Yachthafens von Monaco, so, wie es sich für eine Rallye Monte Carlo gehört.
Dieser letzte Tag der 22. AvD-Histo-Monte ging mit der Abendgala im Hotel Pullman zu Ende, und alle Drangsal der letzten Tage war bald verflogen. Kabarettist Urban Priol lachte laut über die angeblich reine Spaßveranstaltung, die in der ersten Wertungsprüfung bereits zur eisenharten Challenge mutieren kann – und der Saal lachte mit, allesamt ertappt als Petrolheads einer Prägung, deren Herz am klassischen Automobilsport hängt und deren Teilnahme an der AvD-Histo-Monte eines der letzten Refugien dieser Art darstellt. Viele warten bereits auf 2021, wenn es endlich wieder heißt: Auf nach Monte Carlo!
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