Die Sachsen Classic, ausgerichtet von „Auto, Motor & Sport“ sowie der „Motor Klassik“ ist eine der besonders schönen Veranstaltungen im Jahreskalender der Freunde historischer Fahrzeuge in Deutschland. Vom 18. bis 20 August führte die bereits 14. Ausgabe auf drei malerischen Tagesetappen von Zwickau über ländliche Straßen des Spätsommers bis nach Chemnitz.
Die legendäre Steile Wand in Meerane war eine sehr spezielle Sonderprüfung, die eigentlich nur mit großem Motor und Automatik-Getriebe exakt bewältigt werden kann. Ein Rallye-Skoda mit geradeverzahntem Wettbewerbs-Getriebe muss da schon mit allen Tricks gescheucht werden. Hier im Skoda 130 RS von 1976 AMS-Chefredakteur Jens Katemann mit Skoda-Kommunikationschef Peik von Bestenbostel. ALLE BILDER: SKODA
Mit dabei war Achim Gandras von der Oldtimer-App.com. Gemeinsam mit dem fünffachen Rallyemeister Peter Göbel, der mit seiner Firma „Plus Rallye“ selbst so hochkarätige Veranstaltungen wie die AvD-Histo-Monte oder auch die Sauerland Klassik organisiert, war er im Team Skoda Classic unterwegs und steuerte den Skoda Favorit Monte Carlo zum Gesamtsieg. Aber bis dahin waren es drei wunderbare Tage im sonnigen Sachsen.
Geschenke am Straßenrand für die Kinder: Michael Kudela und Jozef Baláz im sehr seltenen Skoda 1100 MBX de Luxe von 1969.
Recht gemütlich begann die Rundfahrt für die rund 180 teilnehmenden Besatzungen am Donnerstag Mittag auf dem Zwickauer Platz der Völkerfreundschaft und es mussten schon bald bei strahlendem Sonnenschein die ersten Wertungsprüfungen absolviert werden.
Tolle Veranstaltung, beste Laune: Jens Katemann (li.), Chefredakteur von Auto, Motor und Sport mit Skoda-Vorstand Michael Oeljeklaus am Skoda 130 RS von Rallyemeister Matthias Kahle mit dem vollen Tuning-Programm von Motorenpapst Jens Herkommer aus Schwarzenberg im Erzgebirge. Den Mann, der über 8000 Umdrehungen aus Stoßstangen-Motoren herauskitzelt, gibt es bald auch im Interview mit der Oldtimer-App.com bei Radio-Oldtimer.de
Richtig zur Sache ging es dann am Freitag bei der Tour über die Vogtlandarena bei Klingenthal ins tschechische Kraslice mit Mittagspause in Kopanina, wo sich alle Teilnehmer auf einem wunderbar restaurierten Hof mit erstklassiger Gastronomie einfanden. Zurück in Deutschland, führte die Tour über kurvige Nebenstraßen und schattige Alleen durch die sanfte sächsische Hügellandschaft, wo im hohen August allerorten die weitläufigen Kornfelder geerntet werden. Allerdings gemahnte ein Abstecher zum Deutsch-Deutschen Grenzmuseum in Mödlareuth an Zeiten, in denen es undenkbar gewesen wäre, zur reinen Freude durch diese traumhafte Landschaft zu rollen.
Skoda 430 von 1929 in voller Fahrt. Nach dem Aufkauf von Laurin & Klement im Jahr 1925 übernahm der böhmische Stahlkonzern Skoda aus Pilsen mit seiner neuen Tochtersparte Skoda Auto die Automobilproduktion in Mladá Boleslav bei Prag. Der schöne Oldtimer gehört Peter und Ursula Sudeck. Peter Sudeck ist als ehemaliger Leiter der Qualitätssicherung bei Skoda nach der Wende einer der Urväter der heutigen Klassiksparte des Unternehmens.
Den Ausklang des Tages bildete die Zieleinfahrt im Kurpark des alten Heilquellenortes Bad Elster mit großem Andrang des Publikums.
Der Samstag schließlich führte über den Schwander Berg zum „Mittelpunkt der Erde“ in Pausa, von dort über Reichenbach und Schloss Blankenhain nach Meerode, um dort in einer kniffligen Wertungsprüfung die legendäre „Steile Wand“ zu erklimmen, jenes kopfsteingepflasterte Steilstück, auf dem schon vor Jahrzehnten die Radrennfahrer an ihre Grenzen gingen. Anschließend gab es drei möglichst gleichmäßige Turns auf dem Grand Prix-Rundkurs des Sachsenrings, der zum gleichfalls ausgetragenen Verkehrssicherheitstag eine Arena mit riesigem Publikum wurde. Nach der Zielankunft in Chemnitz folgte in der Stadthalle schließlich eine große Abendgala mit Siegerehrung zu Livemusik und großem Buffett.
Ganz Gentleman im Hintergrund: Der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller überlässt gern das Steuer Barbara Rittner, Kapitän des Fed-Cup-Teams des Deutschen Tennis Bundes. Der Carrera Speedster von 1988 war für das Kaiserwetter die perfekte Wahl.
Für besonderes Flair im Starterfeld sorgte neben verschiedenen Prominenten und Vorständen von VW, Skoda, Porsche und Audi vor allem Prof. Dr. Carl Hahn, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, der nach der Wende dafür gesorgt hatte, dass Sachsen erfolgreicher Standort der Automobilindustrie geblieben ist. Der in Ostdeutschland daher höchst populäre 90-Jährige ging mit einem VW Golf II GTI an den Start und musste sich mit seinen guten Ergebnissen im oberen Mittelfeld wahrlich nicht verstecken!
Chapeau! Prof. Dr. Carl Horst Hahn, ehemaliger VW-Vorstandsvorsitzender, im Golf II GTI. Der 90-Jährige ist in Sachsen ein echter Star. Er veranlasste nach der Wende den Gang von VW in den Osten. Prof. Hahns Vater war bereits vor dem Krieg Chef bei DKW und verantwortlich für den Neuanfang der Auto-Union in Ingolstadt nach 1945. Das ist lebendige Geschichte!
Sieger im Gesamtklassement wurden der fünffache deutsche Rallyemeister Peter Göbel mit Copilot Achim Gandras von der Oldtimer-App, die im Skoda Favorit „Rallye Monte Carlo“ von 1991 die wenigsten Strafpunkte anhäufen konnten. Gemeinsam mit den Besatzungen der fünf weiteren Fahrzeuge des angetretenen Skoda Classic-Teams wurde der Erfolg für die Autos aus Mladá Boleslav mit viel Freude bis spät in die Nacht gefeiert.
Auf den Plätzen 2 und 3 im Gesamtklassement folgten Markus Hendel und Christoph Herbrig auf Chevrolet Corvette Stingray von 1963 vor Mario und Oliver Böhme im Ford Mustang von 1967.
Gewinnen kannst Du nur mit Übung: Peter Göbel initiiert mit seiner Firma „Plus Rallye“ Boom-Veranstaltungen wie Histo-Monte, Bodensee-, oder auch Sauerland-Klassik. In Zwickau hatte er sein Equipment zum Üben aufgebaut. Das war ein Schlüssel zum Sieg!
Auch im Team Skoda Classic: Schauspieler Hinnerk Schönemann mit Markus Liersch, Leiter Test und Technik bei Skoda Deutschland im Skoda 110 R Coupé von 1978.
Zielankunft in Chemnitz. Am Steuer der Skoda Felicia von 1961 Vorstand Michael Oeljeklaus, begleitet von Skoda Classic-Mann Vitezslav Kodym. Lieber Vita, noch einmal vielen Dank für alles!
Ankunft zum Ende der zweiten Etappe im Kurpark von Bad Elster. Peter Göbel im Gespräch mit Thomas Frank von der Audi Tradition im Wanderer W 25 Roadster von 1937
Drei gleichmäßige Runden auf dem Sachsenring. Hier im Adler Trumpf Junior Sport von 1936. Gleichzeitig fand der Verkehrssicherheitstag statt und viele Besucher waren an der Strecke. Unser Fahrer Peter Göbel hat als vielfacher Rallye-Meister eine Menge Fans im Osten, und nach der Ansage des Moderators gab es begeisterten Applaus von den Rängen. Peters Kommentar: “ Hier kann ich jetzt aber nicht fahren wie mit dem Rollator. Die sind anderes von mir gewöhnt.“ Die drei verschwitzen Runden in qualmendem Querstand werden unvergesslich bleiben..
Volle Konzentration in der Wertungsprüfung. Einer fährt, einer stoppt die Zeit in der Lichtschranke oder auf dem Schlauch. Hier geht es um Hundertstel Sekunden.
Ein echter Sachse in Sachsen: Horch 8 Typ 420 von 1931, gebaut in Zwickau. Hier in der Vogtlandarena bei Klingenthal.
Ungewohnt. „Sieht aus wie bei der Pfingstochsen-Prämierung“, das ließ eine gute Freundin bei diesem Bild vom Stapel… Aber doch gehört der goldene Siegerkranz von Anfang an zum Motorsport dazu. Echte Tradition also. Gemeinsam mit Voll-Profi Peter Göbel (re.) bei der Prämierung zum Gesamtsieg der 14. Sachsen Classic 2016 in der Stadthalle von Chemnitz. Vielen Dank für das aufregende Abenteuer!
Das ist Sachsen Classic pur!