Bei der 1. Sauerland-Klassik geht ein Adler Diplomat von 1935 an den Start. Die Adler-Werke in Frankfurt, gegründet 1880, gehörten zu den größten Herstellern von Automobilen im Deutschen Reich. Nach dem Krieg gab es 1948 nur noch einen neuen Prototyp, der von der Chefetage jedoch eingestampft wurde – ein fataler Fehler. Nach manchen weiteren Irrtümern geriet die Firma bald in tiefrote Zahlen und wurde 1957 vom Grundig-Konzern übernommen.
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Damit freilich hätte 1935 noch niemand gerechnet. Der Adler Diplomat war ein Star der Automobilausstellung in Berlin, wie sein Vorgänger, der Standard 6, auch schon. Dazu gibt es ein schönes Stück der Industriespionage, wenn man es genau nimmt. Chefkonstrukteur Prof. Becker kopierte 1926 in großen Teilen den sehr modernen amerikanischen Chrysler. Mit Ganzstahl-Karosse ohne Holzgerippe und hydraulischen Bremsen an allen vier Rädern, den ersten im Deutschen Reich überhaupt. Becker kopierte auch viele Konstruktionsfehler mit, die von den Adler-Ingenieuren aber bald schon ausgetrieben wurden. Das Ergebnis, der Adler Standard 6, wurde so zuverlässig, dass Clärenore Stinnes, Tochter des Mühlheimer Industrie-Giganten Hugo Stinnes, damit 1928/29 die erste Weltumrundung im Automobil erfolgreich wagte.
Das Nachfolgemodell, der Diplomat, ist bei der 1. Sauerland-Klassik live zu erleben. Das imposante Cabriolet stammt aus dem Stiftungsfundus des Museums „PS Speicher“ in Einbeck. Stiftungsvater und Unternehmer Karl-Heinz Rehkopf, Besitzer des Adler Diplomat, ist einer der profiliertesten Sammler in Deutschland. Sein Herz schlägt im Sinne des Vermächtnisses für die Allgemeinheit. Außerdem unterstützt er sehr aktiv die Oldtimer-Verlosungen der Lebenshilfe Gießen für die Arbeit an benachteiligten Menschen.
Wir selbst haben Karl-Heinz Rehkopf mehrfach getroffen und kennen sein Museum, den „PS Speicher“ in Einbeck, von der letzten Gewinnübergabe der Lebenshilfe Gießen.
Und doch müssen wir passen, was die Karosserie seines stattlichen Adler Cabriolets angeht. Eventuell stammt die Karosserie von Ambi-Budd in Berlin, vermutlich aber ist der Aufbau bei Karmann in Osnabrück entstanden.
Startnummer 3, Adler Diplomat von 1935, 2,9-Liter Sechszylinder mit 60 PS, live bei der 1. Sauerland-Klassik dabei!